Überbaubare Grundstücksfläche: Was sind die Baulinie & Baugrenze?
Als Besitzer eines Grundstücks dürfen Sie nicht einfach alles bauen. Die Grundstücksfläche darf ausschließlich nach den Vorgaben des Bebauungsplans eines jeden Grundstücks genutzt werden. In diesem Plan werden auch Informationen festgehalten, wie groß die gesamte verbaute Fläche sein darf.
Es ist außerdem geregelt, wo sich das Haus bzw. Bauwerk innerhalb des Grundstücks befinden darf. Für Sie als Bauherr ist es wichtig zu wissen, was sich hinter Begriffen wie Baulinie und Baugrenze verbirgt.
Die überbaubare Grundstücksfläche – wo Ihr Haus stehen darf
Wenn Sie einen Blick auf die Baunutzungsverordnung (BauNVO) werfen, stoßen Sie auf einen interessanten Begriff. Die „überbaubare Grundstücksfläche“ regelt, auf welchem Teil des Baugrundstücks Sie ein Gebäude errichten dürfen. Dabei müssen Sie zusätzlich die Vorgaben des Bebauungsplans berücksichtigen. Dieser Plan zeigt zeichnerisch an, wo genau Sie bauen dürfen. Die Grenzen sind durch Baulinie und Baugrenze festgelegt. Was im ersten Moment ungerecht klingt, hat einen Sinn. Sie dürfen als Grundstücksbesitzer nicht allein darüber entscheiden, wo Sie Ihr künftiges Wohnheim erreichten möchten. Die städtebaulichen Vorgaben haben planerische Gründe, daher ist die Positionierung eines Gebäudes vorgegeben.
Was Baulinie und Baugrenze auf Ihrem Grundstück bedeuten
Für Laien ist der Blick auf den Bebauungsplan schnell verwirrend. Sie erkennen zahlreiche Linien, die bei genauerer Betrachtung einer Struktur folgen. Sie müssen zwischen der allgemeinen Grundstücksgrenze, der Baulinie und der Baugrenze differenzieren. Optisch sind vor allem Baulinie und Baugrenze leicht zu verwechseln, doch beide Merkmale haben große Unterschiede.
Diese Bedeutung hat die Baugrenze für Ihr Grundstück
Die Baugrenze ist ein festgelegter Bereich, den Sie nicht mit Teilen von Gebäuden oder ganzen Gebäuden überbauen dürfen. In Einzelfällen kann das Bauamt geringfügig überstehende Gebäudeteile genehmigen, ohne Genehmigung ist der Bau nicht gestattet. Im Bebauungsplan finden Sie die Baugrenze in Form einer blauen Linie. Manchmal kommt eine zusätzliche Baulinie hinzu, die Ihnen Vorgaben bezüglich der Positionierung macht.
Diese Bedeutung hat die Baulinie für Ihr Grundstück
Die Baulinie wird auch als Fluchtlinie bezeichnet. Es ist verpflichtend, dass sie von einer Seite Ihres Gebäudes berührt wird. Wenn Sie ein Haus auf einem Grundstück mit Baulinie bauen, muss eine Außenwand des Gebäudes auf der Baulinie enden oder beginnen. Dahinter steckt die Absicht, eine durchgehende Hausreihe auf einer Straßenseite zu errichten und die Siedlung einheitlich zu gestalten. Baulinien können auf verschiedene Weise vorgegeben werden. Es kann sich ausschließlich um eine Vorder- oder Seitengrenze handeln oder auch um einen kompletten Umriss. Bei einem vorliegenden Umriss müssen Sie Ihr Gebäude exakt innerhalb dieser Fläche bauen. Es kann zusätzliche Vorschriften für den Bau eines Hauses geben. Mit Symbolen wird vorgegeben, wie hoch ein Gebäude sein darf. Als Laie sind die Angaben oft schwer zu verstehen, Architekten hingegen können den Bebauungsplan ohne Mühe lesen.
Die Baulinie ist nicht in jedem Bebauungsplan vorhanden
Baulinien sind nicht grundsätzlich im Bebauungsplan vorhanden, sie sind keine Pflicht. Die Grenzsetzung wird immer dann gezogen, wenn ein bestimmtes Siedlungsmuster umgesetzt werden soll. Ebenfalls sind Baulinien im Einsatz, wenn eine vordefinierte Gebäudeabfolge im Rahmen des Städtebaus geplant ist. Wenn in bereits baulich veränderten Gebieten weitere Erschließungen vollzogen werden, kommt die Baulinie oft zum Einsatz. Sie hat den Zweck, eine einheitlich errichtete Bauflucht zu erzielen. Missachtungen der Baulinie können erhebliche Sanktionen für Bauherren zur Folge haben. Es lohnt sich, den Bebauungsplan vor dem Kauf eines Grundstücks in Augenschein zu nehmen. Nur so können Sie verhindern, dass Sie bei der Bauplanung plötzlich vor einem unüberwindbaren Problem stehen.